Mavuno

Mavuno Improvement for Community relief and services ist eine seit 1993 bestehende Selbsthilfeorganisation von lokal ansässigen Kleinbauern in der Kagera Region und seit 22.11.1999 eine anerkannte, nicht gewinnorientierte Organisation. Derzeit sind 623 Bauern in 63 Gruppen Mitglied bei Mavuno. Da besonders auf die Förderung von Frauen geachtet wird, liegt der weibliche Mitgliederanteil bei 371.
Mavuno integriert bewusst neue Dörfer und Gebiete, die sehr arm sind. So kann ein „Ausgleich" an Wissen und langfristig an Entwicklung und Wohlstand statt finden. Mavuno will so den Wirkungskreis immer weiter ausbreiten. Man kann davon ausgehen, dass durch die Unterstützung und Weiterbildung von Mavuno ca. acht Personen pro Mitglied ernährt werden können. Damit profitieren knapp 5.000 Menschen von dem Projekt, wobei sich einige Bauern bereits unabhängig von Mavuno ernähren können und einen gewissen Wohlstand erreicht.
Mit dem Ziel die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen der Menschen in der Region durch Selbsthilfeaktivitäten und Gemeinschaftsprojekte zu verbessern, konzentriert sich Mavuno auf sechs Projektschwerpunkte in aktuell zehn Dörfern in der Kagera Region.
Dazu gehören:
Landwirtschaftsprogramme (nachhaltige Agrarwirtschaft, Bienenhaltung, Gewächshäuser, Biogasanlagen)
Umweltschutzprojekte (Solarinstallationen, Aufforstungsprojekte) 
Wasserprojekte (Bau von Regenwassertanks, Solar-Wasser-Pump-und Bohr-Anlagen, Wasseranalysen, Bau von Sanitäranlagen) 
Lebensmittel- und Saatgutkontrolle (Aufklärung/Schulungen, Saatgut-Lagerung)
Kleinkreditprojekt
Bildungsprojekte (Needy Children Projekt, Mädchen-Sekundarschule).
43 Mitarbeiter mit den entsprechenden Qualifikationen/Professionen arbeiten für Mavuno innerhalb dieser Projekte.

Das Ziel und somit der seit den 80er Jahren geltende Grundgedanke ist die Vermittlung von Wissen zur Verbesserung der Lebenssituation. Durch die zusätzlichen Kenntnisse soll jede Einzelperson die eigene Verantwortung für die Gesellschaft erkennen und wahrnehmen.

Dies wird erreicht durch:

  • Seminare in den Bereichen Tierhaltung, Umwelt, Feldbewirtschaftung, Hygiene, Gesundheit und Ernährung
  • Feldbesuche bei den Bauern und Vor-Ort-Beratung
  • Vorgaben für Familien: Jede Familie sollte mindestens 500 Ananaspflanzen anbauen um die familiäre Situation durch deren Verkauf und Eigenverzehr (Vitamine) zu verbessern.
  • Bau eines Wassertanks für jede Familie und Einfassung der öffentlichen Quellen
  • ein Kleinkreditsystem, welches den Kleinbauern als Startkapital für Neuinvestitionen (Saatgut, Tierhaltung) dient und vor allem den Frauen die Familienversorgung erleichtert.
  • den Bau einer Dispensary zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation
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  • Kunstprojekt mit Marian Kretschmer zur Finanzierung des MAVUNO-Waisenhauses
    • Ausstellungskonzept „The Rise Of The Sleepwalkers“
    • Projekt zur afrikanischen Flüchtlingsproblematik "Rise"

 

 

 

Projekte und Angebote

Aufgrund der jahrelangen Erfahrung haben sich inzwischen viele Projekte und Angebote entwickelt, die von Mavuno geleitet und weiterentwickelt werden.

Wissensvermittlung und Seminare
Im Mavuno Office werden verschiedene Seminare angeboten. Oft kommen an Samstagenüber 200 Menschen aus den Dörfern zusammen, um voneinander zu lernen und Erfahrungen auszutauschen.So haben die Mavuno-Bauern die Möglichkeit sämtliche Seminare zu besuchen: Lebensmittellagerung, Kostenplanung, Saatgut, Tierhaltung, Biodiversität, Kompostherstellung, Schädlingsbekämpfung, Heilkräutern, Hygiene, Krankheitsbekämpfung, Umweltbewusstsein, Klimawandel, Erosionsbekämpfung, ausgeglichene Ernährung, Kinderbetreuung, Bau und Unterhaltung von Wasserzisternen, Wasserbeschaffung, Bienenhaltung.Die Seminare bestehen aus einem Theorieteil und dann der praktischen Umsetzung, zu der sich die Mavuno-Bauern zu Gruppen zusammenschließen und direkt auf einem der Felder das Gelernte anwenden.

Wasserprojekte
Der Bau von Wassertanks für die Familien war mit eines der Ursprungsprojekte. Heute haben auch die Ingenieure ohne Grenzen hier sehr viel geleistet. So konnte durch eine Bohrung Wasser in getesteter Trinkwasserqualität gefunden werden. Durch aufwendige Rohr- und Pumpsysteme wird dieses Wasser nun die ca. 10km bis zur Mavuno Girls Secondary School gepumpt, so dass die Schülerinnen dort das Wasser nutzen können. Auf dem Weg dorthin, haben auch viele Bauern Zugang zu diesem Wasser. Weitere Wasserprojekte wurden und werden stetig von Mavuno initiiert und erweitert.

Kleinkredite
Seit Jahren erfolgreich läuft das Kleinkreditprogramm. Kreditgruppen bürgen gegenseitig füreinander, können damit ihre Vorhaben erfolgreich umsetzen, ihr Kapital erweitern und zahlen ihre Kredite zuverlässig zurück.

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Bildungsprojekte
Needy Children Projekt

Das Patenschaftsprojekt "Needy children" unterstützt Kinder in besonderen Notlagen – häufig Halbwaisen oder Vollwaisenkinder, die von Nachbarn/Angehörigen aufgenommen wurden. Mavuno wählte acht Primary Schulen in der näheren Umgebung aus und bat ein Schulkomitee ein, bestehend aus Eltern und Lehrer, um die Schicksale der Kinder nach "Prioritäten" einzuordnen und so besonders hilfsbedürftige Schüler herauszusuchen. Jede dieser Schulen gab eine Liste bei Mavuno ab. Diese Kinder können durch unser Patenschaftsprojekt unterstützt werden.

Mavuno Girls Secondary School
Die Sekundarschule für Mädchen startete 2015 mit dem ersten Jahrgang. Aktuell besuchen 420 Schülerinnen (3 Jahrgänge – vergleichbar 8.-10.Klasse) die Schule. In Zukunft soll die Internatsschule bis zu Form 6 (~13. Klasse) ausgebaut werden, sodass sich die Schülerinnen für ein Universitätsstudium qualifizieren können.Elimu ni ufunguo wa maisha (auf Suaheli) - „Bildung ist der Schlüssel zum Leben"– so der Leitspruch der Schule: Ziel ist es, Mädchen eine gute Bildung zu ermöglichen, dass sie zu selbstbewussten, jungen Frauen heranwachsen, die die Zukunft der Gesellschaft und des Landes mitgestalten können. Schwangere Mädchen werden in Tansania vom Schulbesuch ausgeschlossen. Diese werden in Chonyonyo weiterhin in die Schule gehen dürfen, dazu bekommt MAVUNO einespezielle Erlaubnis von der Regierung, um dies so durchführen zu dürfen. Für diese Mädchen soll es ein spezielles Programm geben und für ältere auch Erwachsenenbildung.Daneben gibt es ein Haus, das behindertengerecht ausgestattet ist.Neben dem typischen Schulwissen lernen die Mädchen auch viel praktisches Wissen, beispielsweise über nachhaltige Landwirtschaft, Energiegewinnung, Hygiene und Gesundheit.
So ist die Schule als Selbstversorger-Projekt geplant und hat dies durch die Betreibung der eigenen Felder, Tierhaltung, Biogasanlagen auch schon zu einem großen Teil erreicht. An "Social Evenings" können die Mädchen ihre Talente zum besten geben. Neben Singen und Tanzen steht oft auch eine Modenschau auf dem Programm, wo unglaubliche, aus Bettlaken zusammengepinnte Abendkleider präsentiert werden.

Waisenhaus
Nach vielen Jahren Erfahrung in diesem Projekt, wurde deutlich, dass einige der Kinder einen besonderen Schutz benötigen. Ihnen geht es in den Familien, in denen sie aufgenommen sind, besonders schlecht bzw. die Familien sind selbst sehr arm oder nicht selten müssen sie einen besonders langen und manchmal auch gefährlichen Schulweg auf sich nehmen.
Ein eigenes Haus, mit guter medizinischer Versorgung, 3 Mahlzeiten am Tag, pädagogischer Betreuung und ein sicheres zu Hause wurde für diese Kinder gebraucht. Nach jahrelanger Vorbereitung in Tansania, aber auch in Deutschland für uns Marafiki wa Afrika, konnten wir durch die Projektförderung des BMZ ?s dieses große Projekt endlich in die Tat umsetzten. 2017 begann der Bau des Waisenhauses, direkt neben der Mavuno Girls Secondary School. So können viele Synergieeffekte genutzt werden, sowohl praktisch, jedoch auch sozial. Die verwaisten Kinder, oder Kinder aus sehr armen Familien, sind noch sehr jung, können in Kontakt mit den älteren Mädchen komme, sich austauschen, lernen, Zukunftspläne und Perspektiven für sich entdecken. Aber auch der direkte Kontakt zu den Bauern wird gegeben sein. Diese leisten außerdem für dieses Projekt finanzielle und materielle (Saatgut, Lebensmittel) Unterstützung. Das Haus soll später einmal bis zu 300 Kindern ein sicheres zu Hause geben.